Prets:
Betreuungsleistungen dürfen Frauen nicht vom Arbeitsmarkt fernhalten
Im Europäischen Parlament kam es heute zu einer Konfrontation zwischen
dem traditionellen Familienbild der konservativen europäischen Volkspartei
und der Forderung nach einer echten Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
wie sie von den SozialdemokratInnen und Grünen gefordert wird.
Stein des Anstoßes war ein Initiativbericht einer konservativen
Abgeordneten aus dem Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung
der Geschlechter. Dieser Bericht plädiert für die Beseitigung
der geschlechtsbedingten Diskriminierung und die Solidarität zwischen
den Generationen. "Wir wollten klar machen, dass Kinderbetreuung
keine vollständige Alternative zu einer professionellen Karriere
darstellt, wie dies im Programm der Tschechischen Ratspräsidentschaft
steht", erläutert die SPÖ Europaabgeordnete Christa Prets,
warum die SPÖ Delegation im Europäischen Parlament der alternativen
Resolution der Grünen zugestimmt hat - und nicht dem ursprünglichen
Bericht aus dem Ausschuss.
Der Bericht wurde von der slowakischen Konservativen Anna Záborská
verfasst und ging von einem veralteten Familienbild aus. "Derartige
Stereotype nach dem Motto "Frauen hinter den Herd, Männer bringen
die Brötchen nach Hause" sollten schon weit hinter uns liegen",
sagt Prets.
Konkrete Forderungen des Parlaments sind nun u.a.:
Garantie von hoch qualifizierten Dienstleistungen im allgemeinen Interesse
für Familien, junge Leute und alle, die auf fremde Hilfe angewiesen
sind
Gesetze und Angebote von Pflegeleistungen, die in der Praxis die Gleichberechtigung
zwischen Mann und Frau fördern
Angebot von guten und erschwinglichen Pflege- und Betreuungsangeboten
Unterstützung beim Wiedereinstieg auch für Männer
"Familienstrukturen ändern sich und die Politik muss entsprechend
reagieren. Mit diesem Beschluss setzt das EU Parlament zum wiederholten
Male ein wichtiges Zeichen gegen die Diskriminierung und für die
Selbständigkeit von Frauen. Damit möchten wir auch die Arbeit
hinsichtlich Gleichbehandlung in den Mitgliedstaaten unterstützen",
betont Prets abschließend.
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