MdEP
Christa Prets: Endlich Gleichbehandlung herstellen!
"Was nützt uns eine Gleichbehandlungsrichtlinie, die nicht umgesetzt
wird? Wir müssen bestehende Vorgaben zur Gleichbehandlung von Männern
und Frauen in der Arbeitswelt umsetzen und die Umsetzung überprüfen",
fordert die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets. Mit konkreten Vorschlägen
dazu hat sich das europäische Parlament heute in der Plenarsitzung
in Straßburg beschäftigt.
Die spanische sozialdemokratische Abgeordnete Teresa Riera Madurell kommt
in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass die EU-Richtlinie aus dem Jahr 2002
über die "Implementierung des Grundsatzes der Gleichbehandlung
von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung,
zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die
Arbeitsbedingungen" nur unzureichend Eingang in die nationale Gesetzgebung
der Mitgliedstaaten gefunden hat. Die EU Kommission hat einen Bericht
dazu für das erste Halbjahr 2009 angekündigt.
"Für die Erreichung der Lissabon-Ziele ist diese Ignoranz gegenüber
der noch immer bestehenden Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt
katastrophal. Wie soll die EU zum wettbewerbsfähigsten Player werden,
wenn sie ihr Potenzial nicht nützt?", macht Prets aufmerksam.
Kritisiert wird an der unzureichenden nationalen Umsetzung der Richtlinie
insbesondere, dass etwa der Tatbestand "sexuelle Belästigung"
kaum berücksichtigt wird und somit zu wenig Schutz für die Belästigten
gewährt wird. Bezüglich der Lohnungleichheit fehlt vielfach
überhaupt eine Definition der mittelbaren Diskriminierung, das Problem
kann daher gar nicht gefasst werden. Die Mitgliedstaaten sind auch dazu
verpflichtet, nationale Gleichbehandlungsstellen einzurichten. Die meisten
Staaten haben dies zwar formell getan, vielfach nicht aber für eine
adäquate finanzielle und personelle Ausstattung sowie für die
entsprechenden Befugnisse gesorgt. Die einzelnen Mitgliedsländer
kommen ihrer Verpflichtung, die Arbeitgeber zur Erstellung und Einhaltung
von betrieblichen Gleichbehandlungsprogrammen anzuhalten, kaum nach.
"Die Gleichbehandlungsrichtlinie ist in jedem einzelnen Mitgliedsland
ohne Zögern umzusetzen. Frauen brauchen dringend bessere Bedingungen
in der Arbeitswelt und müssen Möglichkeiten und die nötige
Unterstützung haben, ihre Rechte einzufordern", so Prets abschließend.
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