Prets:
EU-Mitgliedstaaten bei Zwangsprostitution säumig
Eine mündliche Anfrage zu den Themen Zwangsprostitution und Frauenhandel
zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung haben die Abgeordneten des Frauenausschusses
gestern der Europäischen Kommission gestellt. Die EU-Kommission wird
in der Plenarsitzung am 4. Juni in Brüssel folgende Fragen beantworten:
wie wurde der Aktionsplans zur Bekämpfung von Menschenhandel und
Zwangsprostitution, der genaue Zeitangaben beinhaltet, bisher umgesetzt
und was waren die Ergebnisse? Haben die Mitgliedstaaten die Richtlinie
zur Erteilung von Aufenthaltstiteln an Opfer von Menschenhandel ordnungsgemäß
umgesetzt und wenn nicht, welche Mittel hat die EU-Kommission ergriffen?
Welche Maßnahmen wurden bei der grenzübergreifenden polizeilichen
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Menschenhandels bisher getroffen?
Außerdem erwarten sich die Abgeordneten eine Analyse der bisher
gesetzten Schritte in Bezug auf den im Jahr 2005 erlassenen EU-Aktionsplan
zum Menschenhandel. "Seit 2005 steht das Thema Menschenhandel sehr
weit oben auf der Agenda der EU. Dennoch kommt es bei der Implementierung
und Umsetzung der Maßnahmen zu massiven Verzögerungen. Hier
ist in vielen Mitgliedstaaten noch ein starker Nachholprozess notwendig",
kritisiert Prets. "Sollten die Mitgliedstaaten den Vorschlägen
nicht nachkommen, muss die Kommission tätig werden."
"Bereits vor der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland im
Jahr 2006 startete das Europäische Parlament eine Kampagne gegen
Zwangsprostitution. Die Europameisterschaft in Österreich und der
Schweiz wird nun zum Anlass genommen, wieder verstärkt auf diese
Problematik hinzuweisen. Die Wiederaufnahme der Kampagne "Rote Karte
gegen Zwangsprostitution" kommt zur rechten Zeit, betont Prets. "Nachdem
vor und während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland
das Thema sehr stark diskutiert wurde, hat es danach an öffentlicher
Aufmerksamkeit verloren. Die Probleme sind aber nicht weniger geworden,
ganz im Gegenteil. Die Europameisterschaft ist eine gute Gelegenheit die
Sensibilisierung für den 'modernen Sklavenhandel' wieder zu verstärken.
Die EU-Kommission ist aufgefordert, das Europäische Parlament dabei
zu unterstützen", fordert Prets abschließend.
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, wird in der Schweiz während
der EURO 2008 ein Fernsehspot zum Thema Frauenhandel sowohl im Schweizer
Fernsehen als auch in den Fußballstadien und Public-Viewing-Zonen
gezeigt.
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