MdEP
Christa Prets: Sport als ganzheitliches Politikfeld stärker in den
Blickpunkt rücken
Liberalisierung des Glücksspiels und der Lottereien ist klar
abzulehnen.
Nach der Präsentation des Weißbuchs Sport durch die EU-Kommission
im vergangenen Jahr, wird heute das Plenum des Europäischen Parlaments
seine Stellungsnahme zur strategischen Ausrichtung der EU-Politik zum
Thema Sport abgeben. "Sport übernimmt viele gesellschaftspolitische
Aufgaben, unter anderem im Bereich Soziales, Gesundheit oder Integration.
Etwa 60 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger betreiben in rund
700.000 Sportvereinen, die hervorragende Arbeit leisten, regelmäßig
Sport. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Sports sind enorm: so
schaffte der Sport etwa im Jahr 2004 einen Mehrwert von 407 Milliarden
Euro und Arbeitsplätze für 15 Millionen Menschen", so die
SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets.
"Neben den positiven Aspekten, wie der Beitrag zu den Zielen Solidarität
und Wohlstand, dem interkulturellen Dialog, der Erziehung der Jugend und
der Vermittlung wichtiger Werte, dürfen auch die negativen Aspekte,
wie der Menschenhandel, die Ausbeutung von Sportlern, die Dopingfrage,
der verstärkte kommerzielle Druck oder der Rassismus nicht außer
Acht gelassen werden" , fordert Prets. Ein besonderes Anliegen ist
der SPÖ-Europaabgeordnete die Frage einer möglichen Liberalisierung
des Glücksspiels und der Lotterien, wogegen sie sich klar ausspricht.
"Durch die Liberalisierung käme es zu einer Gefährdung
des Breitensports, weil Lotterien einen Teil ihrer erwirtschafteten Einkünfte
für die Förderung sportlicher und kultureller Aktivitäten
verwenden. Etwa 10 Prozent der Abgaben von staatlich oder staatlich kontrollierten
Glücksspielen fließen derzeit in den Breitensport", erläutert
Prets. Gleichzeitig muss der Schutz der Konsumenten, insbesondere Minderjähriger
im Mittelpunkt stehen, die durch unkontrollierten Zugang und einem ständig
steigenden Angebot einem höheren Risiko ausgesetzt wären.
Vereinzelte Fälle von Menschenhandel, Ausbeutung minderjähriger
Sportler, Geldwäsche und Korruption haben in den letzten Jahren dem
Image des Sports geschadet. Daher plädieren die Abgeordneten für
die Erarbeitung und Implementierung einer Richtlinie, die eine einheitliche
Regelung betreffend Spieleragenten und verstärkte Kontrollmechanismen
beinhalten muss.
Ein wesentlicher Punkt für Prets ist die Förderung der Chancengleichheit
und Gleichstellung von Frauen und Männern im Sport. "Entscheidend
dafür ist auch die Wahrnehmung weiblicher Leistungen in den Medien,
die deutlich unterräpresentiert sind. Gleichzeitig ist die Aufwertung
der erzielten Erfolge in verschiedenen Sportarten durch Anerkennung gleicher
finanzieller Dotierungen wie bei Männern erforderlich", betont
Prets.
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