MdEP
Christa Prets: Finanzierung des Breitensports muss weiterhin gesichert
sein
Nach der Präsentation des Weißbuchs Sport durch die EU-Kommission
im vergangenen Jahr, hat heute der federführende Kulturausschuss
des Europäischen Parlaments seine Stellungnahme zur strategischen
Ausrichtung der Rolle des Sports in Europa abgegeben. "Sport beinhaltet
eine Vielzahl von Facetten und hat Licht- uns Schattenseiten"', betont
die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets nach der Abstimmung. "Während
auf der einen Seite die positiven Aspekte wie die Verbesserung der Verständigung
zwischen Völkern und Kulturen, Gesundheitsförderung, die Erziehung
der Jugend und die Vermittlung von wichtigen gesellschaftlichen Werten
wie Fairness, Solidarität oder Teamgeist stehen, sind wirtschaftliche
Zwänge, die Ausbeutung junger Spieler, sowie Doping, Rassismus, Gewalt
und Korruption auf der anderen Seite ebenso Teil des Sports."
Mit der Diskussion rund um das Weißbuch Sport trat in den letzten
Monaten erneut die Frage nach der Aufhebung von Glücksspielmonopolen
in den Vordergrund. Eine Liberalisierung konnte vom Europäischen
Parlament erfolgreich aus den Anwendungsgebieten der EU-Richtlinien zum
Elektronischen Geschäftsverkehr (E-Commerce; 2000), zu Dienstleistungen
im Binnenmarkt (2006) und zu Audiovisuellen Mediendiensten (2007) verhindert
werden. "Glücksspiele sind ein besonders sensibler Bereich,
in denen es die Konsumenten zu schützen gilt. Neben den Konsumenten
wäre auch der Sport der große Verlierer der Liberalisierung
der Glücksspielindustrien. Im Jahr 2004 wurden rund 10 Prozent der
Abgaben von staatlich oder staatlich kontrollierten Glücksspielen
in den Breitensport investiert. Ein Wegfall dieser Gelder hätte unabsehbare
negative Auswirkungen auf den Sport", warnt Prets.
"Öffentliche Unterstützung ist ausschlaggebend für
die Finanzierung des Breitensports. Nur dadurch können Chancengleichheit
und der freie Zugang zu sportlichen Aktivitäten gewährleistet
werden", so Prets, deren besonderes Anliegen sich auf die frauenspezifischen
Aspekte des Sports konzentrieren: "Bei der Verwirklichung der Chancengleichheit
sind wir in allen Bereichen, von der Jugendförderung, über den
Schul- und Breitensport bis zum Spitzensport noch weit von idealen Verhältnissen
entfernt", kritisiert Prets.
"Frauen und Männern sollen durch stärker auf Gleichstellung
abzielende Sportprogramme eine vergleichbare Unterstützung und vergleichbare
Chancen, sowohl im Sport, als auch im Sportunterricht erhalten. Besonders
eklatant ist der Unterschied bei der medialen Berichterstattung von sportlichen
Veranstaltungen, bei denen nur in zehn Prozent der Fällen Frauen
im Mittelpunkt stehen. Eine ausgewogenere Berichterstattung würde
auch verstärkt zur Überwindung geschlechterspezifischer Stereotypen
führen", ist Prets überzeugt, die abschließend darauf
hinweist, dass auch Menschenrechtsfragen Teil des Sports sind: "So
muss etwa der sexuelle Missbrauch und die Belästigung von Minderjährigen
raschest besser bekämpft werden."
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