Prets:
Chancen für Frauen im ländlichen Raum stärken
Frauen, die in ländlichen Regionen leben, kämpfen einerseits
mit der geschlechtlichen Diskriminierung und andererseits mit den Benachteiligungen
des ländlichen Raums im Allgemeinen, wie etwa das mangelnde Arbeitsplatzangebot
und der schlechtere Ausbau der Infrastruktur. Dadurch sind sie doppelt
belastet. Ein heute im Europäischen Parlament abgestimmter Bericht
fordert mehr Chancen für Frauen und Jugendliche in ländlichen
Gebieten: "Der ländliche Raum macht innerhalb der EU 92 Prozent
der Fläche aus und 56 Prozent der Bevölkerung lebt in diesen
Regionen. Die Anstrengungen, die in diesen Raum investiert werden, gehen
aber in keiner Weise mit diesen Prozentsätzen konform", sagte
die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets.
"Es muss klargestellt werden, dass die Bedürfnisse und Interessen
der Frauen sehr unterschiedlich sind, ebenso die Chancen und Herausforderungen.
Dennoch lassen sich einige Probleme identifizieren, die allgemein gültig
sind: die geringere Erwerbsquote von Frauen in ländlichen Gebieten
etwa. Frauen, die in landwirtschaftlichen Bereichen arbeiten, werden zum
Beispiel sehr oft nicht als Arbeitskräfte gezählt. Ebenso wie
das geringere Einkommen, die unzureichende technische und soziale Infrastruktur
und der Mangel an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten", so
Prets. "Diese Faktoren führen in weiterer Folge einer anhaltenden
Abwanderung, insbesondere der jungen und gut ausgebildeten Menschen."
Aus diesem Grund hat das Europäische Parlament hat heute eine Vielzahl
von Forderungen beschlossen. Darunter findet sich etwa der Ausbau von
Beschäftigungsmöglichkeiten im ländlichen Raum, besonders
für Frauen und junge Menschen, sowie hochwertige Sozial- und Gesundheitsdienste,
bessere Regelungen von selbstständigen Unternehmerinnen in Bezug
auf Mutterschafts- und Krankheitsurlaub und der verstärkte Zugang
von Frauen zu den neuen Wirtschaftszweigen in der Telekommunikations-
und Freizeitindustrie. "Grundsätzlich gilt es, das Bewusstsein
für die Benachteiligung von Frauen in ländlichen Gebieten zu
stärken und einen integrierten Ansatz für die Entwicklung des
ländlichen Raums, bei dem Frauen im Vordergrund stehen, zu finden.
Das bedeutet auch, dass wir bei allen EU-Förderprogrammen ˆ
ob für die Entwicklung des ländlichen Raums, den Sozialfonds
oder ähnlichem ˆ den Gender-Aspekt verstärkt berücksichtigen
und die Programme davon abhängig machen müssen, wie sie weiter
genutzt werden", so Prets abschließend.
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