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MdEP Christa Prets: Gewalt gegen Frauen als globales Verbrechen begreifen und bekämpfen

Die Frauenmorde in Mexiko und Mittelamerika Mitte der 1990er Jahre sind mittlerweile wieder etwas aus den Schlagzeilen der Medien verschwunden. Dennoch bleibt das Thema hochaktuell. In einem Bericht, der sich mit den Frauenmorden in Mittelamerika befasst und heute im Plenum des Europäischen Parlaments abgestimmt wurde, fordern die Abgeordneten eine bessere finanzielle und technische Unterstützung beim Ausbau von Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen, sowie verbesserte Zeugen- und Opferschutzprogramme. So sprechen sich die Abgeordneten dafür aus, den Opfern und Familienangehörigen das uneingeschränkte Recht auf einen unentgeltlichen Rechtsbeistand zu gewähren. "Allein in Mexiko wurden zwischen 1999 und 2006 6000 Mädchen und Frauen ermordet, in Guatemala in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren mehr als 1000. Das Problem ist also noch immer sehr brisant", so die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets nach der Annahme des Berichts.

"Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass Gewalt gegen Frauen kein örtlich oder lokal begrenztes Verbrechen ist. Gewalt gegen Frauen ist weltweit und in allen Schichten verbreitet und gehört auch dementsprechend bekämpft. In Mittelamerika ist das Ausmaß allerdings extremer als anderswo. Der Bericht setzt sich daher auch in erster Linie mit den Ermordungen in dieser Gegend auseinander, denn die EU hat in dieser Frage auch außerhalb Europas eine wichtige Verantwortung zu übernehmen", sagt Prets.

"Die Ursachen für die hohe Zahl an Frauenmorden - gerade in Mittelamerika - sind relativ klar auszumachen, die Bekämpfung aber ungleich schwerer", stellt Prets fest. Sie führt die hohe soziale Ungleichheit, sowie die patriachalen Strukturen der Gesellschaft, die soziale Gewalt und den Mangel an Finanzmitteln und Humanressourcen als Beispiele an. "Die Probleme zeigen sich etwa am Fall der Frauenmorde in der Ciudad Juarez im Norden Mexikos. Dort wurde eine Sonderstaatsanwältin für die Aufklärung der Verbrechen eingesetzt. Die Ergebnisse waren allerdings auf Grund von Fahrlässigkeiten, Inkompetenz der Behörden und Zuständigkeitsproblemen mangelhaft ", schildert Prets.

Der heute abgestimmte Bericht fordert nun, die Mittel für die mit den Mordermittlungen beauftragten Stellen aufzustocken und eine bessere Koordinierung zwischen den Institutionen auf allen Regierungsebenen zu schaffen. "Dies gilt für alle Länder, denn es geht nicht darum, einzelne Staaten zu verurteilen, sondern die effiziente Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu verstärken. Und das weltweit. Das Schicksal der ermordeten und gefährdeten Frauen muss im Vordergrund stehen und nicht das Image einzelner Länder", schloss Prets.