Prets:
Gleichstellung zwischen Männern und Frauen 2007 - zuwenig substantielle
Fortschritte
Die Verbesserungen in diesem wichtigen Politikfeld sind leider auch weiterhin
mehr als marginal.' So kommentiert die SPÖ-Europaabgeordnete Christa
Prets einen heute im Europäischen Parlament abgestimmten Bericht
zum Thema Gleichstellung zwischen Frauen und Männern 2007. 'Die Gleichberechtigung
besteht fast ausschließlich auf dem Papier, in der Praxis fehlen
jegliche positiven Signale.'
Prets weist in diesem Zusammenhang vor allem auf die prekäre Situation
am Arbeitsmarkt hin. 'Es ist erfreulich, dass in der EU in den letzten
Jahren acht Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden und davon sechs
Millionen von Frauen eingenommen werden. Es darf dabei allerdings nicht
vergessen werden, dass es sich beim Großteil dieser neuen Stellen
um Teilzeitarbeitsplätze handelt', so Prets. In Europa arbeiten immer
noch 32 Prozent der Frauen in Teilzeitstellen, bei den Männern liegt
dieser Wert bei 7,4 Prozent. 'Weiters sind Frauen stärker von Langzeitarbeitslosigkeit
betroffen als Männer', betont Prets. Während etwa in Österreich
im ersten Quartal 2007 12,8 Prozent der berufstätigen Männer
zwischen 12 und 23 Monaten arbeitslos gemeldet waren, sind es bei Frauen
15,1 Prozent.
Frauen sind außerdem noch immer stark benachteiligt, was das Einkommen
betrifft - der Einkommensunterschied liegt im EU-Schnitt unverändert
bei 15 Prozent - und ältere Frauen und alleinerziehende Mütter
sind von Ausgrenzung und Armut bedroht. 'Die Gründe für diese
Benachteiligungen sind vielschichtig und gehen oft mit weiteren Diskriminierungen
einher', so Prets. Das Europäische Parlament fordert nun national
integrierte Aktionspläne, um ein wirksames Vorgehen gegen Diskriminierungen
zu gewährleisten.
Im Bereich der Arbeitsmarktpolitik und Ausbildungspolitik gäbe es
eine Reihe konkreter Maßnahmen, die es verstärkt zu fördern
gelte, so Prets. Als Beispiele führt sie etwa den Ausbau von Betreuungseinrichtungen,
um den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern, die Förderung
des Elternurlaubs für Männer, die Verpflichtung der Unternehmen,
langfristige Chancengleichheit zu gewähren und die Bekämpfung
geschlechterbezogener Klischees in der Bildung an.
Eine besondere Rolle bei der Bekämpfung von Diskriminierungen jeglicher
Art kommt den Medien zu. 'Medien können einerseits schädliche
Vorurteile festigen, aber auch zum Abbau von Vorurteilen beitragen. Gerade
Medien sind ein wichtiges Instrument im Zusammenhang mit Aufklärungs-
und Sensibilisierungskampagnen', so Prets.
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