Prets/Swoboda:
Europäisches Technologieinstitut grundsätzlich begrüßenswert
Klares Konzept für Finanzierung noch ausständig
Dem Rückstand bei Innovationen, den die EU derzeit vor allem gegenüber
Ländern wie den USA, China und Indien aufweist, muss auf verschiedenen
Ebenen begegnet werden. Eine davon könnte das von der EU-Kommission
vorgeschlagene Europäische Technologieinstitut (EIT) sein. Das Europäische
Parlament stimmte heute über diesen Vorschlag ab und gab dem Projekt
grundsätzlich grünes Licht. 'Das EIT als ein Flagschiff für
mehr Innovation und Forschung in Europa ist zu begrüßen. Es
müssen Anreize geschaffen werden, um Europa in Sachen Innovation
voranzubringen und die internationale Wettbewerbsposition zu verbessern.
Der strittigste Punkt betrifft allerdings wie so oft die finanzielle Ausgestaltung
des Projekts. Der heutige Beschluss über die Gründung des EIT
ist aber ein wesentlicher Schritt nach vorne', so die SPÖ-Europaabgeordneten
Christa Prets und Hannes Swoboda.
Bei der Organisation des neuen Wissenszentrums herrscht große Einigkeit
zwischen der EU-Kommission und dem Parlament. Das Zusammenfassen von so
genannten Knowledge and Innovation Communities (KIC) - Netze, die sich
gegenseitig bei der Forschung und Ausbildung unterstützen sollen
- stößt auf große Zustimmung im EU-Parlament. Das EIT
selbst soll die Aufgaben der Verwaltung, Kontrolle und Zertifizierung
übernehmen. Auch die Themen, denen sich die KICs widmen sollen, nämlich
Klimawandel, nachhaltige Mobilität, Energieeffizienz sind nach Meinung
der Abgeordneten richtig gesetzt. 'Diese Themen werden in den nächsten
Jahren eine entscheidende Rolle in der Forschung spielen. Daher gilt es
hier seine Kompetenzen zu bündeln und eine Verknüpfung der Ressourcen
zu ermöglichen. Allerdings hat das Europäische Parlament festgehalten,
dass es zunächst eine Pilotphase mit nur wenigen KICs geben sollte',
meint Prets.
Fraglich ist aber weiterhin die Finanzierung. 'Leider hat der Rat noch
kein klares und akzeptables Konzept zur Finanzierung vorgelegt', bedauert
Swoboda. 'Es muss allerdings klar sein, dass für die Organisation
des EIT und der Wissens- und Informationsgemeinschaften die bestehenden
Forschungsmittel nicht verwendet werden dürfen. Hier müssen
zusätzliche Mittel gefunden werden', sind sich die Abgeordneten einig.
'Es ist allerdings klar, dass ein solches Institut notwendig ist. Es geht
nun darum, rasch eine Lösung bei der Frage der Finanzen, aber auch
bei der Frage nach dem Sitz des EIT herbeizuführen, damit das Projekt
tatsächlich wie geplant mit Anfang 2008 starten kann', so Prets.
Hannes Swoboda erklärt zur Sitzfrage: 'Österreichs beziehungsweise
Wiens Bewerbung um den Sitz des EIT hat reale Chancen. Es ist nun die
Aufgabe der Regierung in dieser Frage am Ball zu bleiben und eine Werbekampagne
für den Sitz Wien zu starten.
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