Europaabgeordnete
Christa Prets: EU-Kohäsionspolitik neu überdenken
Erweiterung der Union erfordert Reform
„Will die Europäische Union weiteren Staaten den Beitritt ermöglichen,
ist eine umfassende Reform der Kohäsionspolitik erforderlich“,
erklärte die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets, Mitglied im
Ausschuss für Regionale Entwicklung, heute. Gestern nahm das Plenum
des Europäischen Parlaments in Strassburg mit großer Mehrheit
einen Bericht über die Folgen von allfälligen EU-Erweiterungen
auf die Wirksamkeit der Kohäsionspolitik an. „Das Europäische
Parlament hat im Zusammenhang mit der Aufnahme neuer Mitglieder ein Überdenken
der Strukturpolitik gefordert. Nun ist die EU-Kommission gefragt, entsprechende
Vorschläge zu erarbeiten“, so Prets.
Sollte etwa die Türkei jemals beitreten, würde sich die Fläche
der EU um rund 18 Prozent und die Einwohnerzahl um 15 Prozent erhöhen.
Gleichzeitig würde sich aber das BIP um 10,5 Prozent verringern,
rechnet die EU-Abgeordnete vor. Prets: „Gemäß den derzeitigen
Bestimmungen würde die EU-Kohäsionspolitik dadurch auf den Kopf
gestellt. Rund 27 Prozent der Mittel der EU-Strukturfonds, jährlich
16 Milliarden Euro, gingen nach Ankara, wäre die Türkei schon
jetzt EU-Land“. Andere Beitrittskandidaten, allen voran Kroatien,
würden dagegen kaum eine Belastung für den Haushalt der EU bedeuten.
„Der vom EU-Parlament abgestimmte Bericht hat allerdings keine Bewertung
der Beitrittsreife von Staaten vorgenommen. Die EU soll eine offene Gemeinschaft
bleiben und die Strukturpolitik kein Hindernis für künftige
Erweiterungen sein. Allerdings gilt es schon jetzt, die Aufnahmefähigkeit
der Union durch Reformen zu sichern“, schloss Prets.
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