Europaabgeordnete
Christa Prets: Europäisches Fußballmodell muss erhalten bleiben
Kulturausschuss des Europäischen Parlaments
fordert mehr Transparenz bei Vergabe von Vereinslizenzen.
"Fußball ist mehr als nur Sport und hängt immer stärker
mit rechtlichen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Vorgängen
zusammen. Daher sind Überlegungen auf europäischer Ebene zu
diesem Thema notwendig", begründet die SPÖ-Europaabgeordnete
und Koordinatorin im Kulturausschuss Christa Prets den Bericht zum Thema
Zukunft des Profifußballs, der gestern Nachmittag im zuständigen
Kulturausschuss abgestimmt wurde.
Ziel des Berichts sei die Klarstellung bei der Frage der Anwendbarkeit
von Gemeinschaftsrecht einerseits und die Beseitigung bestehender Rechtsunsicherheiten
andererseits, so Prets. Beispielhaft führt sie die ab dem nächsten
Jahr gültige "home grown players rule" der UEFA an. Diese
sieht vor, dass Jugendspieler in Zukunft gefördert werden, indem
mindestens vier lokal ausgebildete Spieler im Team sein müssen. Innerhalb
von drei Jahren soll sich diese Regel dann auf acht Spieler erhöhen.
"Diese an und für sich vernünftige Regel ist aber gefährdet,
weil nicht sicher ist, ob sie nicht gegen das EU-Diskriminierungsverbot
verstößt", meint Prets.
"Der Bericht spricht sich nun dafür aus, dass rein sportliche
Aspekte den Regeln der Sportorganisationen und wirtschaftliche sowie soziale
Aspekte dem Gemeinschaftsrecht unterliegen", fasst Prets zusammen.
Große Unterstützung fand ein Antrag auf die Einsetzung einer
unabhängigen Aufsichtsbehörde. "Diese Behörde soll
eine bessere Überprüfung und mehr Vergleichbarkeit bei den Lizenzierungssystemen
und mehr finanzielle Transparenz bei den Vereinen mit sich bringen. Dadurch
kann ein Ausgleich bei den Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden",
ist Prets überzeugt.
Enttäuscht ist Prets darüber, dass sich die Mehrheit der Abgeordneten
gegen eine klare Absage der Liberalisierung des Wettmarktes ausgesprochen
hat. "In Zukunft sollen die Auswirkungen einer möglichen Liberalisierung
zwar genauer untersucht werden, allerdings ist diese Formulierung aus
meiner Sicht zu schwach", kritisiert Prets.
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