MdEP
Christa Prets: Zu viele Zweifel und zu wenig gegenseitiges Vertrauen zwischen
EU und Iran
Erstes Treffen der interparlamentarischen EU-Iran Delegation in Brüssel
Erstmals seit der Gründung der interparlamentarischen EU-Iran-Delegation
im Jahr 2004 besuchte eine Abordnung des iranischen Parlaments (Majilis)
für zwei Tage das Europäische Parlament in Brüssel und
absolvierte dabei ein sehr dichtes Programm.
Neben den Themen WTO-Beitritt, Energiesicherheit, Menschenrechte wurde
auch über Mängel bei Justiz und Strafverfolgung der Jugendlichen
und Frauen diskutiert. 'Ein erstes Zeichen in die richtige Richtung könnte
ein Gesetz sein, das die derzeit gängige Praxis der Verurteilung
von Minderjährigen und die spätere Hinrichtung, wenn die Jugendlichen
das Alter von 18 Jahren überschritten haben, ermöglicht. Bisher
werden Kinder sehr oft mit zehn Jahren verurteilt und mit dem vollendeten
18. Lebensjahr oder später hingerichtet. Fraglich ist, ob der 'Wächterrat'
dem Gesetzesentwurf seine Zustimmung gibt', so SPÖ-Europaabgeordnete
Christa Prets in ihrer Eigenschaft als Vizepräsidentin der Delegation.
Überwiegendes Thema des Treffens war die Kernenergie. Es wurde von
der iranischen Delegation bewusst Wert auf die Unterscheidung zwischen
den Begriffen Kernenergie und Kernwaffen gelegt. Prets: 'Diese Position
ist verständlich. Der Iran will darauf verweisen, dass die nukleare
Energie wichtig für den Fortschritt des Landes ist. Gleichzeitig
muss der Iran allerdings auch erkennen, dass ihm derzeit nicht ausreichend
Vertrauen entgegen gebracht werden kann. Die Äußerungen des
iranischen Präsidenten Ahmadinejad in den letzten Monaten und die
Hinhaltetaktik bei den Verhandlungen bezüglich der Anreicherung der
Kernenergie lassen daran zweifeln, ob die nukleare Energie tatsächlich
ausschließlich für friedliche Zwecke verwendet wird.'
Prets abschließend: 'Die Aussprache hat gezeigt, dass beiden Seiten
die Bedeutung des Dialogs zwischen dem Iran und der EU bewusst ist und
dass es sinnvoll ist die Beziehungen zwischen beiden Parlamenten zu intensivieren'.
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