Zwangsprostitution
bei Fußball-WM:Europaabgeordnete Christa Prets von bisherigen Maßnahmen
enttäuscht
Bilanz muss eingefordert und analysiert werden.
"Frauenhandel ist nicht nur in Deutschland und während den Zeiten
einer Fußballweltmeisterschaft ein gravierendes Problem. Daher benötigen
wir Aktionen, die über punktuelle Maßnahmen hinausgehen, also
langfristige Methoden und Präventionsmaßnahmen", sagte
die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets bei einer Anfragebeantwortung
an EU-Kommissar Frattini gestern Abend im Europäischen Parlament
in Strassburg.
"Es ist erfreulich, dass erste Analysen von Europol durchgeführt
wurden. Diese haben bereits im Vorfeld der Weltmeisterschaft einen tatsächlich
spürbaren Anstieg der Zwangsprostitution deutlich gemacht. Nun gilt
es aber konkrete Maßnahmen zu setzen und in diesem Zusammenhang
ist die EU-Kommission noch in vielen Punkten säumig", kritisiert
Prets.
"Bisher ist die Kommission der Forderung des EU-Parlaments nach der
Vorbereitung eines internationalen Tages gegen Frauenhandel noch nicht
nachgekommen. Weiters ist bedauerlich, dass es keine einheitliche Telefonhotline
gibt, an die sich Opfer, aber auch mutige Freier wenden können. Stattdessen
gibt es drei verschiedene Nummern, was nicht unbedingt hilfreich ist.
Eine Aufstockung des Europol-Personals hat ebenfalls noch nicht stattgefunden.
Die Zusammenarbeit der europäischen Polizeieinheiten muss nicht nur
die Sicherheit der Weltmeisterschaft, sondern auch die der Frauen im Blickpunkt
haben", so Prets.
"Wichtig wird es sein, nach Beendigung der Weltmeisterschaft eine
Bilanz zu ziehen und eine genaue Analyse vorzunehmen. Was ist mit den
Opfern geschehen, die sich an die Telefonhotlines gewandt haben, woher
kamen die Opfer und wie viele waren es? Für die EU-Kommission und
den EU-Rat ist es nun endlich an der Zeit, Aktionen zu setzen und die
Lippenbekenntnisse zu beenden. Ich fordere alle auf, auch die Fußballvereinigung
FIFA, die sich bisher nicht sehr kooperativ gezeigt hat, der Zwangsprostitution
die rote Karte zu zeigen", fordert die Europaabgeordnete.
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