MdEP
Christa Prets: Menschenhandel ist moderne Sklaverei
Christa Prets, SPÖ-Abgeordnete zum Europäischen Parlament, und
Helga Konrad, ehemalige Frauenministerin und OSZE- Sonderbeauftragte für
den Kampf gegen Menschenhandel, diskutierten am Donnerstag im Atrium der
ÖBV zum Thema 'Menschenhandel:
Gegenstrategien der EU und OSZE'. Menschenhandel sei nicht nur sexuellen
Ausbeutung sondern auch Zwangsarbeit, Zwangsehe und Organhandel und damit
eine 'moderne Form der Sklaverei', so die beiden SPÖ-Frauen.
Laut einer Statistik der Vereinten Nationen kommen die Opfer von Menschenhandel
aus 127 Ursprungsländern und verteilen sich auf 137 Zielländer
- darunter vor allem die Länder der EU. Österreich müsse
sich bewusst werden, dass es nicht nur ein Transitland für Menschenhandel
ist, sondern ein Zielland, unterstrich Prets. Menschenhandel teile sich
zu 87 Prozent auf sexuelle Ausbeutung und zu 28 Prozent auf Zwangsarbeit
auf. 33 Prozent der Opfer seien Kinder, zitierte Prets die UN-Statistik.
Sie habe zum Thema Frauen- und Kinderhandel einen Bericht im EU-Parlament
vorgelegt, aus dem ein Aktionsplan entwickelt wurde. Die wichtigsten Punkte:
Koordinierung von Infokampagnen und Erfahrungsaustausch, Erstellung einer
gemeinsamen Datenbank und vorbeugende, grenzüberschreitende Aufklärungskampagnen
in Herkunfts- und Zielländern. Prets forderte die Bekämpfung
von Armut in Herkunftsländern und mehr Chancen und Perspektiven in
diesen Ländern, solche Maßnahmen würden Menschenhandel
mit Sicherheit reduzieren.
Zwtl.: Aktion 'Rote Karte'
Die zur Fußball-WM gestartete Aktion 'Rote Karte' sei bewusst gewählt
worden, um bei diesem großen gesellschaftlichen Ereignis auf das
Problem der Zwangsprostitution aufmerksam zu machen. 'Im Fußball
nicht nur fair-play sondern auch fair-sex', so Prets. Prostitution sei
ein freier Markt, und man wolle weder die Männer noch die Prostitution
an sich kriminalisieren, der 'Wendepunkt sei jedoch dort wo es mit Druck
geschieht', so die Europaabgeordnete. Menschenhandel existiere schon sehr
lange und habe durch die globalisierte Welt eine zusätzliche Dimension
erreicht, hob Konrad hervor. Er sei ein unglaubliches Verbrechen gegen
die Rechte eines Menschen, so die OSZE- Sonderbeauftragte. Die Verantwortung
liege bei den Staaten und Regierungen, so Konrad abschließend.
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