Frauenhandel
Visapflicht bei WM für MdEP Christa Prets „unüberlegt“
Als „unüberlegten Schnellschuss“ kritisiert die SPÖ-Europaabgeordnete
Christa Prets den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissar Franco Frattini
zur Eindämmung von Zwangsprostitution. Frattini schlug gestern für
die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eine vorübergehende Visapflicht
für Menschen aus Osteuropa und anderen Herkunftsländern von
Frauenhandel vor. „Eine derartige Einzelaktion für die Zeit
der WM in Deutschland ist nicht geeignet, dem Problem der illegalen und
verdeckten Zwangsprositution wirksam beizukommen“, erklärte
die Berichterstatterin des EU-Parlaments zu Frauenhandel heute gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst.
Prets: „Wir brauchen vielmehr langfristige Maßnahmen auf Europäischer
Ebene. Besonders die verstärkte Zusammenarbeit der EU-Polizeibehörde
Europol sowie Informationskampagnen, die auf die Sensibilisierung möglicher
Freier abzielen, wären erste wichtige Schritte“. EU-Kommissar
Frattini lasse überdies außer Betracht, dass es nicht nur bei
Fußball-Turnieren verstärkt zu Zwangsprostitution komme. „Ab
welcher Dimension von öffentlichen Ereignissen wird eine Visapflicht
verhängt, in welchen Fällen sieht man davon ab ?“, fragt
Prets. Auch bei anderen Großereignissen, wie etwa den Olympischen
Spielen oder bereits bei Messen und Kongressen, würden Frauenhändler
lukrative Geschäfte machen. Logische Konsequenz wäre daher auch
bei solchen Veranstaltungen die Einführung einer temporären
Visapflicht. Da die EU-Mitgliedstaaten hier aber nicht mitmachen werden,
ist der Frattini-Vorschlag allein aus diesem Grund langfristig nicht praktikabel“,
schloss Prets.
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