'Rote
Karte für Zwangsprostitution'
MdEP Christa Prets: Regierung soll während der österreichischen
Ratspräsidentschaft Signal setzen
SPÖ-EU-Abgeordnete und Mitglied des EP-Frauenausschusses Christa
Prets sprach sich für die 'rote Karte für Zwangsprostitution'
am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema 'Aktivitäten
und Forderungen des Europäischen Parlaments anlässlich des Internationalen
Frauentages am 8.3.2006' aus. Dabei geht es um den Schwerpunkt Zwangsprostitution
im Zusammenhang mit großen Veranstaltungen im Hinblick auf die Fußball-WM
in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist für Prets
'keine Randerscheinung, sondern so wichtig wie die Fußballergebnisse'.
In Hinblick auf die Fußball-EM 2008 in Österreich hofft die
SPÖ-EU-Abgeordnete, dass auch dieser Aspekt bei den Vorbereitungen
'berücksichtigt und eingebunden wird' und wünscht sich von der
Regierung im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft
'die Chance zu nützen, initiativ zu sein und bei dieser Thematik
ein zukunftsweisendes Signal zu setzen'.
Prets wies darauf hin, dass es keine klaren offiziellen Zahlen gebe, es
werde jedoch vermutete, dass jährlich mit zwischen 300.000 und 500.000
Frauen gehandelt werde. 'Hier braucht es eine anhand einheitlicher Regeln
erstellte Datenbank, um an konkrete Zahlen zu kommen', bekräftigte
die SPÖ-EU-Abgeordnete, und zwar innerhalb der EU, aber auch weltweit.
Zwangsprostitution, Frauen- und Menschenhandel seien Themen, die 'täglich
passieren' und dafür müsse Bewusstsein geschaffen werden, so
Prets. Die SPÖ-EU-Abgeordnete ist sehr froh, dass diese Problematiken
aus dem Tabubereich herausgeholt werden und kündigte an, 'diese Themen
weiterhin zu forcieren und alle Möglichkeiten auszuschöpfen
um dagegen vorzugehen'.
Zwtl.: Prets fordert Aufklärungskampagnen in den Herkunfts- und Zielländern
Ein Grund für den Frauen- und Menschenhandel, der immer größere
Ausmaße annehme, liege in der Armut und in fehlenden Perspektiven
in den Herkunftsländern der Opfer. Hier forderte Prets eine Aufklärungs-
und Informationskampagne, um drastisch aufzuzeigen, dass es illegal innerhalb
der EU keine Chancen gebe und man Gefahr laufe, ausgenützt zu werden.
Diese Kampagne müsse alle Gesellschaftsschichten mit einbeziehen
und Prets erklärte, dass nicht nur Mädchen, sondern auch immer
mehr Buben betroffen seien. Doch auch in den Zielländern müsse
durch eine Aufklärungskampagne das Bewusstsein geschaffen werden,
dass diese Frauen nicht freiwillig zur Prostitution zur Verfügung
stehen.
Weiters sprach sich Prets für eine stärkere Zusammenarbeit der
einzelnen Länder und für eine stärkere Vernetzung der Exekutive
aus. Man müsse Europol vermehrt einsetzen, ausweiten und mit mehr
Kompetenzen versehen. 'In den Zielländern braucht es auch mehr Razzien
und Kontrollen, sowie eine Einbindung von Sozialarbeitern', so die SPÖ-EU-Abgeordnete
weiter. Die Sozialarbeiter sollen den Frauen - die oft verstört und
einem hohen Druck ausgesetzt sind - helfen und psychisch stärken.
Zwtl.: Prets: 30.000 bis 40.000 zusätzlichen Prostituierte im Rahmen
der Fußball-WM
Im Zusammenhang mit der Fußball-WM 'steht eine Zahl von 30.000 bis
40.000 zusätzlichen Prostituierten rund um die Austragungsorte im
Raum', merkte Prets an und betonte, nicht gegen legale Prostitution zu
sein. Es brauche gemeinsame Regeln, wie mit Menschenhandel und Zwangsprostitution
umgegangen werde und die Schaffung eines Rahmens für Sozialarbeiter.
Die SPÖ-EU-Abgeordnete appellierte an die Fußballfans, ihre
Kräfte beim Sport abzubauen und sich für 'Fair Sex und Fair
Play' auszusprechen und betonte abschließend, bei den Themen Zwangsprostitution,
Frauen- und Menschenhandel 'immer am Ball zu bleiben'.
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