MdEP
Christa Prets: Europäisches Parlament fordert Jahr gegen Gewalt von
Männern an Frauen
"Opferschutz und konsequente strafrechtliche Verfolgung müssen
verbessert werden"
"Gewalt von Männern an Frauen betrifft Frauen aller Altersgruppen,
ungeachtet ihrer Ausbildung, ihres Einkommens und ihrer sozialen Stellung.
Deshalb spricht sich das Europäische Parlament für die Ausrufung
eines "Europäischen Jahres gegen Gewalt von Männern an
Frauen" aus", so Christa Prets nach der heutigen Abstimmung
im Plenum des Europäischen Parlaments.
"Die Zahlen sind alarmierend", meint Prets, "mindestens
35% aller Frauen zwischen 16 und 67 Jahren werden in ihrem Leben Opfer
physischer oder sexueller Gewalt. Daher ist es wichtig, die Öffentlichkeit
für dieses Thema stärker zu sensibilisieren und wirksame Strategien
gegen Gewalt an Frauen einzuleiten."
Gewalt gegen Frauen geschieht oft im Verborgenen, im eigenen Heim. Das
Ausmaß der häuslichen Gewalt wird immer noch unterschätzt
und zu wenig strafrechtlich verfolgt. "Gewalt gegen Frauen ist aber
eine Menschenrechtsverletzung, die die ungleichen geschlechtsspezifischen
Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft widerspiegelt", macht
Prets deutlich.
In dem Bericht werden nun verstärkte Informationskampagnen, Präventions-
und weit reichende Opferschutzmaßnahmen in allen Mitgliedstaaten
gefordert. Zusätzlich unterstreicht der Bericht auch die Notwendigkeit
zu proaktiven und präventiven Strategien, die auf Gewalttäter
und Männer, die gefährdet sind, auch zu Tätern zu werden,
ausgerichtet sind. In einer EU-weiten Studie sollen außerdem die
Kosten und sozialen Folgen der Gewalt von Männern an Frauen untersucht
werden. Die großen Unterschiede in den Rechtsgrundlagen und bei
den Anti-Gewalt-Programmen in den einzelnen Mitgliedstaaten müssen
vereinheitlicht werden. "Denn das Leid der Frauen ist in allen Staaten
dasselbe", so Prets.
Entscheidender Verbesserungsbedarf besteht, nach Ansicht von Christa Prets
auch in der Vertrauensbildung zwischen Opfern und den Exekutivkräften.
"Oftmals ist der Grund, dass Gewaltübergriffe nicht gemeldet
werden, im mangelnden Vertrauen der Frauen zur Polizei, dem Rechtswesen
insgesamt und den sozialen Einrichtungen."
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