MdEP
Christa Prets: Europäische Kommission legt neue Fernseh-Richtlinie
vor
'Vorsicht bei weniger Regulierung und mehr Flexibilität geboten''
Es ist vollbracht', sagte Kommissarin Reding gestern, als sie nach zweieinhalb
jähriger Vorbereitungszeit einen Entwurf für die revidierte
Richtlinie 'Fernsehen ohne Grenzen' vorlegte. 'Vollbracht ist dieser Entwurf
aber derzeit nur von Seiten der Kommission. Das europäische Parlament,
insbesondere der zuständige Kulturausschuss, wird sich mit diesem
Entwurf intensiv auseinandersetzen. Das europäische audiovisuelle
Modell, das den Doppelcharakter audiovisueller Medien sowohl als Wirtschafts-
als auch als Kulturgut anerkennt, scheint nach diesem Entwurf doch ins
Wanken zu geraten', sagte SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets Mittwoch
gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
'Die Lockerung der quantitativen Werbeschränkungen wie die Verringerung
der Zeiten, die zwischen zwei Werbeblöcken liegen müssen und
die Genehmigung von Product Placements sind bereits viele Angebote an
die Wirtschaft. Wie hört sich beispielsweise ein Konzert an, das
in weniger als im 20 Minuten Takt durch Werbung unterbrochen wird? Werden
hier Wirtschafts- oder Kulturinteressen gewahrt? Wenn es um eine Verringerung
von Regulierungen und einen Ausbau der Flexibilität geht, ist immer
Vorsicht geboten. Es gilt, die Rechte der Konsumenten ebenso stark zu
verankern', so Prets
.
'Die derzeit angedachten Mindestnormen im Bereich des Jugendschutzes müssen
auf jeden Fall umgesetzt werden', sagte Prets. 'Außerdem ist in
dem Entwurf die oft gestellte Forderung des Parlaments, alles zu unternehmen,
um Medienkonzentrationen zu verhindern und damit eine fixe Trennung zwischen
Eigentum und Kontrolle der Medien festzulegen, nicht enthalten', so Prets
abschließend.
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