MdEP
Christa Prets: 'Mitspracherecht für Jugendliche stärken'
Mobilität und Politikinteresse der Jugendlichen muss verbessert
werden
'Jugendliche müssen die Möglichkeit haben, in den Parlamenten
ihre Anliegen zu vertreten. Das betrifft regionale, nationale Parlamente
ebenso, wie das Europäische Parlament', meinte Christa Prets, SPÖ-Abgeordnete
im Europäischen Parlament, heute in Brüssel bei einer Pressekonferenz
zum Thema 'Jugendwoche - die Jugend hat das Wort' anlässlich der
derzeit stattfindenden Europäischen Jugendwoche.
Während die Jugendwoche in Brüssel eine große Öffentlichkeit
erfährt, fehlt diese in einigen Mitgliedsstaaten völlig. So
hat etwa in Österreich weder die Nationalagentur für Jugend
noch das Bundesministerium irgendeinen Hinweis auf die Jugendwoche auf
ihrer Homepage. 'Wie sollen Jugendliche etwas über Europa erfahren,
wenn die Mitgliedsstaaten diese Informationen nicht anbieten?', fragt
Prets.
Die Europäische Jugendwoche, die heuer nach dem Jahr 2003 zum zweiten
Mal stattfindet, soll Jugendliche anregen, sich verstärkt mit der
Europäischen Union auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund finden Arbeitsgruppen
und Diskussionen zwischen Jugendlichen und Kommissaren und Abgeordneten
statt. Insgesamt nehmen 200 Jugendliche aus 31 Ländern daran teil,
2 Jugendliche davon sind aus Österreich.
'Wenn man die Zahlen ansieht, kann man derzeit ohne weiteres von einer
Jugendkrise sprechen', meint Prets. Der Anteil der Jugendlichen (15 -
24 Jahre) wird sich in Zukunft von ohnehin geringen 13% bis 2050 auf 9,7%
verringern. Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen im europäischen
Durchschnitt lag im Dezember 2004 bei 17,9%. 'Jugendliche sind einem besonderen
Armutsrisiko ausgesetzt und müssen auch öfter Diskriminierungen
auf Grund ihres Alters und mangelnder Berufserfahrung erfahren', sagt
Prets.
'Bei der Evaluierung der nationalen Aktionspläne zur Lissabon Strategie
im Frühjahr 2006, ist es notwendig, verstärkt Jugendbelange
in die Evaluierung einzubeziehen und vor allem die Aktionspläne auch
umzusetzen', fordert Prets. 'Für bereits bestehenden Programme, wie
das Jugendqualifizierungsprogramm 'Jobs for You(th)' oder die Qualifikationsförderung
und die berufsbezogene Weiterbildung ist eine Evaluierung der Ergebnisse,
die auch Konsequenzen haben muss, unerlässlich', erklärt Prets
weiter.
Zwtl.: Mobilität verbessern
Eine entscheidende Verbesserung muss im Bereich der Mobilität von
Jugendlichen erreicht werden. Dafür muss der Europass, der seit 2005
in Kraft ist, überall umgesetzt werden bzw. das bisherige evaluiert
werden. Mit dem Europass besteht die Möglichkeit, im Ausland erworbene
Qualifikation im Inland besser verwerten zu können.
Mit der Europäischen Mobilitätscharta für Mobilität
soll außerdem die Qualität der Mobilität, etwa durch Unterstützung
während des Aufenthalts im Ausland in administrativen Angelegenheiten
und die Anrechnung der erworbenen Kenntnisse nach dem Aufenthalt verbessert
werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber auch die Steigerung der Informationen
an die Jugendlichen. 'Wir wissen aus vielen Umfragen, dass die Jugendlichen
sich einerseits zu wenig informiert fühlen, gleichzeitig aber großes
Interesse an Informationen zeigen', so Prets
'Die Jugendwochen müssen in Zukunft im Rahmen des Programms Jugend
2007 bis 2013 institutionalisiert werden', fordert Prets. Das bedeutet,
dass die Arbeit der europäischen Institutionen besser präsentiert
wird und es Aktivitäten geben muss, die es jungen Menschen ermöglicht,
ihre Anliegen an die EU heranzutragen. 'Das wäre ein entscheidender
Schritt, um das Politikinteresse der Jugendlichen wieder etwas zu steigern',
so Prets abschließend
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