MdEP
Christa Prets: EU-Info-Offensive zu Gleichstellung war überfällig
2007 wird Europäisches Jahr der Chancengleichheit – nationaler
Aktionsplan gefordert
Christa Prets, SPÖ-Europaabgeordnete und Mitglied des Ausschusses
für die Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter, begrüßt
die Ankündigung der
EU-Kommission, die Bürgerinnen und Bürger künftig intensiv
über die
EU-Rechtsvorschriften im Bereich Gleichstellung und Nichtdiskriminierung
zu informieren. „Eine groß angelegte Initiative dazu war längst
überfällig. Denn es genügt nicht, das Diskriminierungsverbot
nur rechtlich zu verankern. Die Öffentlichkeit muss darüber
auch informiert sein, um entsprechend handeln zu können“, so
die Europaabgeordnete.
Konkret sollen 2007, im Europäischen Jahr der Chancengleichheit,
13,6 Millionen Euro bereit gestellt werden. Ziel ist es, Europas Bürgerinnen
und Bürger für das Thema Gleichbehandlung zu sensibilisieren.
Prets: „Die Menschen in der EU haben ein Recht auf diese Gleichbehandlung
– und zwar unabhängig von Geschlecht, Rasse, ethnischer Herkunft,
Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Ausrichtung.
Ich begrüße es daher ausdrücklich, dass es dazu nun europaweite
Aktionen, Informationskampagnen, Veranstaltungen und Studien geben wird.“
Darüber hinaus soll im Schwerpunktjahr 2007 auch nochmals auf die
uneingeschränkte Anwendung der bestehenden Antidiskriminierungsvorschriften
und Gleichstellungsrichtlinien der EU gedrängt werden. Diese wurden
von verschiedenen Mitgliedstaaten bisher nur mit Verzögerungen oder
noch gar nicht umgesetzt. Insbesondere auch Österreich wurde wegen
unzureichender Umsetzung der Antidiskriminierungsvorschriften bereits
vom Europäischen Gerichtshof verurteilt.
Auch die Frist für die Umsetzung der vieldiskutierten Richtlinie
zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern beim Zugang zu Gütern
und Dienstleistungen („Unisex-Richtlinie“) läuft 2007
aus. Ziel des Regelwerks ist es unter anderem, Frauen einen gleichen Zugang
zu Versicherungsleistungen zu ermöglichen. Höhere Prämien
privater Versicherungen - etwa aufgrund einer Schwangerschaft - sollen
damit der Vergangenheit angehören.
Prets abschließend: „Um die europäische Öffentlichkeit
mit dieser Informationsoffensive zu erreichen, brauchen wir vor allem
auch die nationale Ebene. Deshalb wäre es wichtig, eine österreichische
Koordinierungsstelle einzurichten und einen nationalen Strategieplan auszuarbeiten.
Ich setze viel Hoffnung in diese Initiative, die alleine aber keine Probleme
lösen wird. Deshalb müssen auch vor Ort intensive Anstrengungen
unternommen werden, um die Gleichstellung weiter voran zu treiben. Auch
die österreichische Bundesregierung muss vor allem im Hinblick auf
die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft 2006 in dieser Angelegenheit
aktiv werden“.
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