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MEP Christa Prets kritisiert EU-Kompromiss zu Unisex-Versicherungstarifen

'Ein schwacher Kompromiss und aus frauenpolitischer Sicht völlig unbefriedigend',
so kritisiert die SPÖ-Europaabgeordnete und Berichterstatterin des EP,
Christa Prets den gestern vom EU-Beschäftigungsrat getroffenen Beschluss zu
Unisex-Versicherungstarifen im Rahmen der EU-Gleichstellungsrichtlinie. Künftig
sind auf nationaler Ebene weiterhin unterschiedlich hohe Beiträge zwischen
den Geschlechtern erlaubt, sofern sich diese versicherungsmathematisch belegen
lassen.

Prets heute gegenüber dem SPÖ-Pressedienst: 'Man hat sich durch Praktiken wie
den 'Ladybonus' bei Kfz-Versicherungen, was einem Differenzbetrag von rund
50 Euro jährlich zwischen den Geschlechtern entspricht, blenden lassen. Die Besserstellung von Frauen in diesem Bereich steht aber in keinem Verhältnis zu den Benachteiligungen,die ihnen im Gesundheits- undPensionsversicherungssektor widerfahren. Hier liegen mit bis zu 60 Prozent die größten Unterschiede bei der Berechnung von Versicherungsbeiträgen vor'. Diese blieben bis auf das Risiko Schwangerschaft von der neuen Gleichstellungsrichtlinie unangetastet, betont die Europaabgeordnete.

Bedauerlich sei, dass Österreich mit Bundesminister Haupt zu den vehementesten
Gegnern dieser Richtlinie zähle und somit unter den Mitgliedsländern das geringste Verständnis für Gleichstellungspolitik zeige. Prets weiter: 'Von Frauenministerin Rauch-Kallat war in diesem Zusammenhang noch kein Wort zu hören, weder pro noch contra. Mit Schweigen macht man keine Frauenpolitik.'

'In Anbetracht dieses großen frauenpolitischen Mankos wäre ein Nichtzustandekommen der Richtlinie besser gewesen, als der jetzt
beschlossene verwässerte Kompromiss', so Prets abschließend.