MEP Christa Prets: Kritik
an Frauenanteil im EU-Parlament
Das Europäische Parlament hat umfassende Gesetzgebungs- und Kontrollkompetenzen
und ist die direkte Vertretung der 450 Millionen Bürgerinnen und
Bürger der EU. Da darunter mehr als die Hälfte Frauen sind,
ist eine paritätische Verteilung der Positionen unter den Geschlechtern
erforderlich, forderte SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets, Mitglied
des Frauenauschusses, Freitag anlässlich der in Strassburg stattfindenden
konstituierenden Sitzungen.
Die Frauenquote wurde durch die EU-Wahl 2004 leider nicht erhöht,
wie es bei den Wahlen zum EU-Parlament 1979 bis 1999 der Fall war, sondern
ist sogar leicht gesunken. Damals lag die Frauenquote bei 16 Prozent,
heute stehen wir erst bei 30 Prozent', kritisiert Prets. Besonders unbefriedigend
sei die Berücksichtigung von Frauen bei der Verteilung der führenden
Positionen Posten des Parlaments. 'Unter den 14 Vizepräsidenten des
EP und den zehn Fraktionsvorsitzenden sind nur jeweils zwei Frauen. Von
22 Ausschussvorsitzenden sind nur vier weiblichen Geschlechts', so Prets.
Auch dass sich der neu gewählte EU-Kommissionspräsident Barroso
für die 25-köpfige Kommission 'mindestens acht' Frauen wünsche,
sei mit Blick auf die Quote kritikwürdig.
Der Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der
Geschlechter habe seit seinem Bestehen höchst beachtenswerte Fortschritte
in der Frauenpolitik erzielt und im Parlament zukunftsweisende Berichte
zur Abstimmung gebracht. Prets: 'Nicht zuletzt deshalb sind die jüngsten
provokativen Aussagen eines Vertreters der britischen Unabhängigkeitspartei
im EU-Parlament auf das Schärfste zu verurteilen'. Godfrey Bloom,
zukünftiges stellvertretendes Mitglied im Frauenausschuss, habe durch
seinen Sager, dass Frauen hinter dem Kühlschrank nicht ausreichend
putzen würden, bestätigt, dass seine Partei nicht nur europafeindlich,
sondern auch zutiefst frauenfeindlich ist, so Prets abschließend.
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