Ettl: Gegen Aushöhlung der EU-Arbeitszeitregelung
Prets beklagt: Frauen am ehesten betroffen
"Ein deutliches Signal an die Mitgliedsstaaten, die EU-Arbeitszeitrichtlinie
ernst zu nehmen", sieht der SPÖ-Europaabgeordnete Harald Ettl
in der heutigen Annahme eines Berichtes zur Arbeitszeitgestaltung im Europäischen
Parlament. "Nur durch rechnerische Tricks wie die Ausdehnung des
Bezugszeitraums auf bis zu ein Jahr wird die legale Höchstarbeitszeit
von 48 Stunden pro Woche in vielen Staaten der EU nicht überschritten",
erklärt der EU-Abgeordnete. Durch Missbrauch der großzügigen
opting-out-Bestimmungen sei die Richtlinie in den vergangenen Jahren zusätzlich
ausgehöhlt worden. "Ein eklatanter Misstand, der wurde heute
vom EP klar aufgezeigt wurde und EU-Kommission wie Regierungen raschest
zum Handeln veranlassen muss". So sei die Möglichkeit, auf Unternehmensebene
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Überschreitungen der 48 Stunden
zu vereinbaren, vor allem in Großbritannien auf ganze Branchen ausgedehnt
worden, kritisiert der Europaabgeordnete.
Ettl:"Darüber hinaus ist die Abschaffung der zuständigen
Kontrollbehörden zur Einhaltung der Arbeitszeithöchstgrenzen
in den meisten EU-Staaten zur bedauerlichen Regel geworden. Angesichts
dieser Fehlentwicklungen wurde die EU-Komission unmissverständlich
aufgefordert, endlich den längst versprochenen Evaluierungsbericht
hinsichtlich der negativen Folgeerscheinungen von längerer Arbeitszeit
auf die private wie berufliche Situation vorzulegen."
Ein Punkt, den auch die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets, Mitglied
im Ausschuss für die Rechte der Frau und Chancengleichheit, hervorstreicht:
"Vor allem Frauen sind die Leidtragenden immer längerer Arbeitszeiten,
die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie kaum bzw. nur mit großen
Abstrichen möglich machen." Außerdem würden Frauen
in immer größeren Ausmaß die gesetzlich zulässige
Höchstarbeitszeit überschreiten, da sie aufgrund der schlechten
Entlohnung vermehrt zur Ausübung von zwei Teilzeitjobs gezwungen
seien.
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