SPÖ-Europaabgeordnete Prets, Scheele,
Swoboda: EU-Tiertransportgesetz muss strenger werden
Unterschriftenaktion wurde bislang von rund 80.000 Menschen unterstützt
Die SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament macht sich weiter
für den Tierschutz stark. Vor den entscheidenden Beratungen und Verhandlungen
im Europäischen Parlament über das neue EU-Gesetz (Verordnung)
zu Tiertransporten stellen die Europaabgeordneten Christa Prets (Mitglied
im federführenden Landwirtschaftsausschuss), Karin Scheele (Umweltausschuss)
und Hannes Swoboda (Verkehrsausschuss) ihr Forderungsprogramm vor. Unterstützung
erhalten die Parlamentarier dabei durch eine österreichweite Unterschriften-Aktion.
Unter dem Titel "Sinnlose Tiertransporte - Europa sagt nein!"
haben mittlerweile rund 80.000 Menschen die Initiative der drei EU-Parlamentarier
unterzeichnet.
"Das ist ein sensationelles Zwischenergebnis. Und täglich treffen
weitere ausgefüllte Unterschriftenlisten bei uns ein. Das bedeutet
natürlich auch Rückendeckung für unsere politischen Forderungen",
erklärt Christa Prets. Als einen der wichtigsten Punkte bezeichnet
die Europaabgeordnete dabei die Fahrzeit-Regelung: "Wir wollen hier
eine Einschränkung der Gesamt-Fahrzeit auf 8 Stunden bzw. auf eine
maximale Fahrtstrecke von 500 Kilometern. Dies entspricht auch der Empfehlung
von Tierschutz-Experten."
Langzeit-Transporte nur in Ausnahmefällen
Längere Fahrten dürfe es nur in begründbaren Ausnahmenfällen
und für Zuchttiere geben. Im Gegensatz zur 8-Stunden-Forderung sieht
der derzeitige Vorschlag der EU-Kommission aber 9 Stunden Fahrt und anschließend
12 Stunden Ruhezeit vor. Danach kann wieder 9 Stunden gefahren werden,
usw.
EU-Abgeordnete Karin Scheele dazu: "Das heißt im Klartext:
Wenn die Ruhezeiten entsprechend eingehalten werden, sind auch künftig
Langzeit-Transporte quer durch Europa möglich. Deshalb muss hier
der Gesetzesentwurf nachjustiert werden."
EU-Parlament hat volle Gesetzgebungskompetenz
Von Seiten der österreichischen SP-Abgeordneten wurden jedenfalls
entsprechende Änderungsanträge eingebracht. "Das EU-Parlament
hat in Sachen Tiertransporte volles Mitspracherecht und volle Gesetzgebungskompetenz.
Entscheidend wird nun auch das Stimmverhalten der Abgeordneten aus anderen
europäischen Ländern sein", erläutert SPÖ-Delegationsleiter
Hannes Swoboda. Unterstützung erhofft er sich etwa beim Gesetzespassus
über die Transportfähigkeit der Tiere. "Wir wollen, dass
der Transport verletzter Tiere verboten wird. Nur wenn es absolut notwendig
ist, sollen Ausnahmen möglich sein. Und die Transportfähigkeit
muss dann von einem Tierarzt ausdrücklich fest gestellt werden."
Bessere Fahrzeug-Ausstattung, bessere Betreuung nötig
Generell, so sind sich die drei Abgeordneten einig, müsse jeder
Tiertransport von einem Betreuer begleitet werden. Nur ausnahmsweise könne
der Fahrer - wenn er dafür ausgebildet ist - die Funktion des Betreuers
übernehmen. Die Tiere wiederum seien in gesicherten Transportbehältern
zu befördern, die gut belüftet und ab einer Transportdauer von
über 150 Kilometern mit ausreichend befüllten Futter- und Wasserspendern
ausgerüstet sind.
"Auch das Platzangebot", so Karin Scheele, "muss verbessert
werden. Der Raum pro Tier, so wie es die Kommission vorsieht, ist noch
immer wenig. Wir fordern daher bis zu 20 Prozent zusätzlichen Platz."
Zudem seien die Laderäume mit ausreichend Einstreu auszukleiden,
damit alle Tiere zur gleichen Zeit liegen können, ohne mit dem Boden
in Berührung zu kommen.
"Und da die Betreuung der Tiere bei Transporten besonders wichtig
ist, muss das Personal in regelmäßigen Abständen Fortbildungsveranstaltungen
besuchen", nennt Prets ein weiteres Anliegen der SPÖ-Delegation.
Zusätzliche Forderungen betreffen unter anderem eine klare Kennzeichnungspflicht
der Fahrzeuge (Information über die für das Fahrzeug zugelassene
Tierart, Netto-Ladefläche und höchstzulässige Lademenge)
sowie die verpflichtende Anwesenheit von Veterinären bei der Be-
und Entladung, sobald die Transportstrecke 150 Kilometer überschreitet.
Kontrollen verstärken
Abschließend stellt Hannes Swoboda jedoch klar, dass die besten
Vorschriften wenig Sinn machen, wenn sie nicht ausreichend kontrolliert
werden. "Deshalb treten wir für ein Gesetz ein, das eine Kontrolle
von mindestens 20 Prozent aller Transporte vorsieht. Mittelfristig ist
dabei zum Beispiel der Einsatz von nach der EU-Erweiterung frei werdenden
Grenzbeamten vorstellbar. Das, eine drastische Erhöhung der Strafen
und ein funktionierender, EU-weiter Informationsaustausch über Schwarze
Schafe würde Sinn machen!"
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